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50 Geschichten: R. ist auf einem guten Weg!

Dieser Beitrag erschien erstmals in der ersten Ausgabe der ConNews 2009 und stammt von Frederik Kronthaler, ehemaliger Bereichsgeschäftsführer Jugendeinrichtungen (jetzt: Geschäftsführender Vorstand)

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Ein großer Bereich von Condrobs sind Jugendeinrichtungen. Ein flexibles Netzwerk, das die Klient*innen rundum unterstützt, macht den Erfolg aus.

Neben Prävention, Beratung, Frauen, Rehabilitation und der niedrigschwelligen Drogenarbeit ist die Jugendarbeit ein großer Bereich unter dem Dach von Condrobs e.V. Das Netzwerk der Jugendeinrichtungen mit neun Angeboten ist eng verflochten. Unterschiedliche Betreuungs- und Therapieangebote ermöglichen Menschen ab 14 Jahren Wege in ein unabhängiges, drogenfreies Leben und eine stabile soziale Integration. Auf bestem Weg dahin ist R. Er war 18 Monate bei Inizio und erzählt über die Zeit vor und während seines Aufenthalts in der therapeutischen Wohngruppe:

„Mit 12 fing ich zu kiffen an. Ab 13 habe ich Ecstasy, Speed, Kokain und Pilze konsumiert, am Wochenende ein bis zwei Liter Wein und Mixgetränke. Als ich mit 15 wegen selbstgefährdeten Verhaltens in der Klinik war, bewarb ich mich bei Inizio. Ich hätte einen Platz bekommen, wollte aber nicht clean leben. Ich bin dann für zwei Monate ins easyContact House. Ein Jahr später kam ich nach Haar, weil ich mit einem Küchenmesser auf meine Mutter losgegangen bin. Ab da hatte ich einen gesetzlichen Betreuer. Ich durfte aus Haar unter der Bedingung heraus, dass ich in eine stationäre Therapie gehe. Ich bekam schnell eine erneute Zusage von Inizio. Die erste Zeit hatte ich die Motivation, mit Drogen aufzuhören, wollte aber trotzdem immer abhauen. Die Mitbewohner haben mich unterstützt zu bleiben. Das Aufstehen in der Früh war das Schwierigste für mich. Am Anfang wurde ich mit Cannabis und Alkohol rückfällig. Irgendwann habe ich kapiert, dass ich nicht vorwärtskomme. Dann kam die Ausbildung. Erst hatte ich einen geförderten Reha-Kurs. Seit letztem Jahr bin ich bei einem Maler. Ein Jahr zuvor bin ich von Inizio in die Inizio Nachsorge. Eigentlich hatte ich genug von Therapie. Aber viele Menschen haben mich motiviert, es anzupacken. Heute weiß ich, dass ich bei Inizio den Grundstein gelegt habe und in der Nachsorge das Gelernte vertieft habe: in der Früh aufstehen, selbstständig in die Arbeit gehen, Termine einhalten usw. Auch in der Inizio Nachsorge habe ich trotz der größeren Selbstständigkeit immer das Gefühl, dass jemand für mich da ist.

Dass ich Inizio und Inizio Nachsorge durchgezogen habe, macht mich stärker und stolz. Endlich habe ich etwas zu Ende gebracht, mich meinen Ängsten gestellt. In zwei Wochen ziehe ich zu meiner Mutter. Dann mache ich meine Ausbildung fertig. Andere, die noch am Anfang bei Inizio stehen, möchte ich sagen, dass es mir geholfen hat, immer wieder Kontakt zum Team zu suchen. Auf Therapie haben mich die ständigen Gruppen, Einzelgespräche, Termine und Regeln gestresst. Jetzt merke ich, dass mich das weitergebracht hat. Zu versuchen, Regeln zu akzeptieren.“

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Das Bild stammt aus dem aktuellen Imagefilm, den es hier [1] zu sehen gibt.