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Condrobs fordert Drug-Checking auch in Bayern

Pressemeldung

München, 23. Januar 2019 – In Berlin startete Ende 2018 ein vom Senat finanziertes, bundesweit erstes Modellprojekt zum Drug-Checking [1]. Es ermöglicht Menschen, Partydrogen vor dem Konsum untersuchen zu lassen. Der politische Wille, die rechtliche Situation zu klären und Drug-Checking in Berlin schnellstmöglich umzusetzen, war im Koalitionsvertag der Berliner Regierung verankert worden.

Drogenkonsum durch Drug-Checking auch in Bayern senken

Condrobs e.V., seit 35 Jahren Suchthilfeträger in Bayern, fordert seit 2005 die Einführung von Drug-Checking als wirkungsvolles Instrument zur Verminderung der Begleitrisiken von Drogenkonsum. Eva Egartner, Geschäftsführende Vorsitzende Condrobs e.V., betont: „Das Signal aus Berlin begrüßen wir ausdrücklich. Die Politik darf auch in Bayern nicht mehr die Augen davor verschließen, dass wir durch Drug-Checking Drogenkonsum nicht fördern, sondern senken! Und dadurch nicht zuletzt Menschenleben retten. Der Beweis dafür ist in zahlreichen Ländern erbracht. Wir fordern die notwendige eindeutige gesetzgeberische Entscheidung, damit Drug-Checking endlich flächendeckend in Deutschland durchgeführt werden kann.“ Egartner ergänzt: „Aufklärung ist die wirkungsvollste Waffe gegen die Macht der Drogen, die wir haben!“

In Nachbarländern bewährt

Drug-Checking hat sich in zahlreichen Ländern als wirksame Maßnahme bewährt, darunter Frankreich, Spanien, Österreich, Niederlande und die Schweiz. Im Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich können Drogen zur Analyse abgegeben werden. Konsumwarnungen und Hinweise zu Art und Umfang der Wirkungen werden auch im Internet veröffentlicht. Zudem gibt es mobiles Drug-Checking an verschiedenen Stellen in der Stadt, das Stoffproben innerhalb einer halben Stunde analysiert. Die eindeutige Erfahrung: Menschen konsumieren weniger Drogen, sobald sie mehr über sie wissen.

Kontakt zum Hilfesystem

Spezialisierte Hilfen sind insbesondere für oft junge Konsument*innen von Partydrogen und Research Chemicals, landläufig u.a. Badesalze genannt, vonnöten. Durch Drug-Checking wird der Konsum immer neuer synthetischer Drogen kontrollierbarer, mögliche lebensgefährliche Mischungen sind im Vorfeld erkennbar. Ein positiver und sehr wichtiger Zusatzeffekt des Drug-Checking ist, dass damit ein erster Kontakt zu Konsument*innen hergestellt wird, die durch das bestehende Präventions- und Hilfesystem bisher kaum erreichbar sind. Je früher Menschen mit riskanten Konsummustern oder einer (beginnenden) Suchterkrankung erreicht werden, desto eher kann die Spirale der Sucht durchbrochen werden.

Hier finden Sie ein PDF dieser Pressemeldung. [2]