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Gesunde Perspektiven für Jugendliche

Dieser Beitrag ist aus der aktuellen ConNews. Diesen und weitere Artikel können Sie in der Digitalausgabe lesen. [1]

Die Condrobs-Jugendsuchthilfe verzeichnet vermehrt harte Konsumformen und Substanzen bei Jugendlichen und fordert mehr Anstrengungen in der Prävention. Condrobs steht an der Seite junger Menschen mit Suchtproblemen. Die Erkenntnis, wie sich die gravierenden Einschränkungen der Pandemie besonders für benachteiligte Jugendliche ausgewirkt haben, alarmiert.

Das Hilfenetzwerk trägt

„Die positive Botschaft: Suchtmittelkonsumierende junge Menschen nahmen und nehmen unsere Angebote gut an. Sie suchen mehr denn je den persönlichen Kontakt. In unseren Wohngemeinschaften in München und Bayreuth betreuen wir Klient*innen, die um die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben hart kämpfen“, erläutert Condrobs-Abteilungsleiter Siegfried Gift. Eine Evaluation in Condrobs-Jugendsuchthilfe-Einrichtungen in München brachte jedoch Entwicklungen zutage, die deutliche Auswirkungen der Pandemie zeigen.

Hohe psychische Belastung

„Wir beobachten eine deutliche Steigerung harter Konsumformen und Substanzen“, berichtet Condrobs-Bereichsleiterin Birgit Treml. Waren in den Jugendsuchthilfe-Einrichtungen bislang Alkohol und Cannabiskonsum der vorherrschende Aufnahmegrund, verdoppelte sich während der Pandemie die Zahl der Konsument*innen harter Substanzen auf über 50% der betreuten Jugendlichen. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung [2] zeigt: Corona hat die Probleme vieler junger Menschen verstärkt. Sie leiden unter einer hohen psychischen Belastung, Zukunftsängsten und finanziellen Sorgen.

Prävention ausbauen

„Der Konsum der von uns betreuten jungen Menschen geht klar hin zu Benzodiazepinen, Opioiden, Schmerzmitteln und Psychopharmaka. Sie bedeuten einen wesentlich höheren Gefährdungsgrad für Gesundheit und Entwicklung unserer Klient*innen“, warnt Treml. „Wir können nicht untätig bleiben, wenn junge Menschen ihr Leben und ihre Zukunft aufs Spiel setzen!“

Perspektiven schaffen

Condrobs baut auf drei Säulen, um der gefährlichen Entwicklung zu begegnen: Um suchtmittelkonsumierende junge Menschen zu erreichen, begleitet Condrobs Eltern in schwierigen Erziehungsfragen, um gemeinsam gesunde Perspektiven zu entwickeln. Die zweite Säule: Schulsozialarbeit sowie Jugend- und Suchtberatungsstellen signalisieren den jungen Menschen: „Wir lassen Dich nicht allein und holen Dich da ab, wo Du stehst.“ Diese wichtigen Anlaufstellen für Jugendliche müssen erweitert werden. Die dritte Säule reicht in die digitale Lebenswelt hinein: Condrobs-Sozialarbeiter*innen erreichen suchtgefährdete Jugendliche mit Streetwork im Netz (Online-Beratung und aufsuchende Sozialarbeit im Internet) in Chatforen im digitalen Raum und bauen dann Brücken ins Hilfenetz vor Ort. Die erfolgreiche Online-Beratung, derzeit aus Mitteln der Stiftung Deutsches Hilfswerk – Deutsche Fernsehlotterie finanziert, muss in eine Regelfinanzierung überführt werden.