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„Dann jogg ich eben im Garten“

INIZIO THERAPEUTISCHE WG IN QUARANTÄNE

Als eine Bewohnerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, mussten 16 Jugendliche und junge Erwachsene der Therapeutischen WG Inizio in Quarantäne. Eine Geschichte von Improvisation und neuem Zusammenhalt.

München, 13.11.2020 – Am Freitag, dem 30. Oktober kommt die Nachricht: Eine Bewohnerin der Condrobs Therapeutischen Wohngemeinschaft Inizio [1] ist Corona-positiv!
18 Jugendliche und junge Erwachsene leben bei Inizio unter einem Dach. Das gemeinsame Ziel: Ein unabhängiges Leben ohne Suchtmittel beginnen. Als sie die Nachricht erhält, befindet sich die betroffene Bewohnerin zur psychiatrischen Behandlung in der Klinik. Ihre WG-Kolleg*innen ahnen noch nicht, dass die Gruppe in den folgenden Tagen noch enger zusammenwachsen würde.

Schnelles Handeln gefragt

„Am Freitagabend waren wir alle etwas verunsichert“, erinnert sich Einrichtungsleiterin Stefanie Uhl. „Wir konnten das Gesundheitsamt nicht erreichen, also mussten wir selbst handeln.“ Selbst handeln, das bedeutet in diesem Fall: Stefanie und ihr Team schickten die 17 verbliebenen Bewohner*innen in Quarantäne.

Kolleg*innen springen sofort ein

Dass das die richtige Entscheidung war, bestätigt das Gesundheitsamt am Samstag. Bis zum 12.11. sollte die Quarantäne bestehen bleiben. Auch drei Condrobs Mitarbeiter*innen waren betroffen. Stefanie ist dankbar: „Obwohl uns drei Leute im Team gefehlt haben, konnten wir den Jugendlichen weiter zur Seite stehen. Die verbliebenen Kolleg*innen sind sofort eingesprungen, haben für die WG Einkäufe erledigt und den Dienstplan aufrechterhalten!“

Kreative Energie wie selten zuvor

Und die Jugendlichen selbst? Die Quarantäne entfachte bei ihnen einen besonderen Tatendrang. Von Renovierungsarbeiten im Garten, Meditation, gemeinsames Kochen und Kreativarbeiten starteten die Bewohner*innen der WG eine Menge gemeinsamer Aktionen im Haus. Lediglich die Bewegungsfreiheit fehlte einigen. „Wenn ich nicht raus kann, dann jogg‘ ich eben im Garten“, protestierte ein Bewohner etwa und setzte seine Worte direkt in die Tat um. „Wir haben das Glück, dass wir ein so großes Haus mit Garten haben“, freut sich die Einrichtungsleiterin und lacht: „Bei all diesen Aktivitäten gab es während der Quarantäne weniger Krisen als im Normalbetrieb!“

Ein Fest zum Quarantäne-Ende

Beinahe eine Woche sehnte man sich dann doch die Freiheit zurück. Nachdem das letzte negative Testergebnis eingetroffen war, endete die Quarantäne mit einem entsprechend ausgelassenen Fest, während dem die Jugendlichen einen zuvor gebastelten Quarantäne-Countdown zeremoniell verbrannten. Auch die erkrankte Bewohner*in ist mittlerweile genesen und wieder mit ihren Mitbewohner*innen vereint.
„Ich sage ein großes Danke an unser Team und die Jugendlichen von Inizio. Es war wirklich beeindruckend, mit wie viel Solidarität und Teamgeist wir diese Krise gemeistert haben!“, schließt Stefanie Uhl.