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Wie es das Jugendtreff zurück aus der Krise schaffte

Fast drei Monate lang musste das Jugendtreff Oberammergau [1] vergangen Frühling geschlossen bleiben. Umso wilkommener war das darauf folgende vielfältige Sommerprogramm. Ein Mitarbeiter berichtet von einem turbulenten Jahr für das Jugendtreff.

Oberammergau, 03.09.2020 – Nach dem das Jugendtreff recht plötzlich drei Tage vor dem offiziellen Lockdown wegen eines später nicht bestätigten Verdachtsfalls geschlossen werden musste, boten wir für mehrere Wochen telefonische und Digitale Beratung und Freizeitbeschäftigung an. An vier bis fünf Tagen pro Woche stand ein/e von uns bereit, gleichzeitig wurden verschieden Online-Spielangebote getestet oder erfunden.

In regem Austausch mit Jugend- und Gesundheitsamt und der Umsetzung eines strikten Hygieneplans durften wir unsere Tore ab 18. Juni wieder öffnen. Für die ersten Besucher*innen war die Situation sehr ungewohnt. Da die Jugendlichen bei uns normalerweise viele Freiheiten genießen, waren die neuen Sicherheitsvorkehrungen für einige schwierig. Es war ein gefühlter Neustart, auch für uns. Uns fiel auf, dass Sozialarbeit eben vor allem auch Beziehungsarbeit ist, und diese Beziehung Kontakt braucht. Wenn Kontakt fast drei Monate lang allerhöchstens digital oder telefonisch stattfinden kann, leidet diese Beziehung darunter. Außerdem, so meldeten uns einige Besucher*innen zurück, hätten sie diese strengen Regelungen in der Schule und wollten so ihre Freizeit weniger im pädagogisierten Raum verbringen. Daher hielten sich die aufgrund des Lockdowns auch etwas veränderten Cliquen vermehrt draußen auf.
Doch nach einiger Zeit nahmen die Zahlen wieder zu und Mitte Juli hatten wir dann auch wieder mal 18 Besucher*innen an einem Tag. Wir entschlossen wir uns, in der Kürze der Zeit ein kleines Ferienprogramm anzubieten.

Sommerprogramm: Outdoor Pur

Da das Ferienprogramm unter Berücksichtig der Hygieneregeln erstellt werden musste, kamen viele der „Klassiker“ wie längere Busfahrten ins Legoland oder zum Skylinepark nicht infrage.
Deshalb planten wir den Bau von Palettensofas für den Außenbereich, ein Open-Air-Kino, eine Fahrradwerkstatt und eine zweitägige Radltour mit Übernachtung am Lagerfeuer.
Es startete mit dem Bau der Sofas: Mit einigen Helfer*innen war es nicht schwer, die Abstände einzuhalten und am Abend des Tages waren vier gemütliche Sofas gebaut, die dann gleich zwei Tage später beim Open-Air-Kino zu Einsatz kommen sollten. Einen Musikfilm mit viel Augenzwinkern verfolgten dann 15 Zuseher*innen.

Mit sieben Teilnehmer*innen ging es im Sommer auch per Fahrrad über Unterammergau, Altenau, Saulgrub und Bad Kohlgrub durch die Wälder Richtung Uffing, von dort weiter bis Obersöchering, wo wir an einem kleinen Weiler unser Ziel fanden.

Abkühlung, Lagerfeuer, Würstel und Stockbrot, dazu jede Menge Anekdoten und eine nachtübergreifende Feuerwacht: Die Übernachtung ums Feuer am Weiler war für uns alle das Highlight unseres Sommerausflugs. Die Rückfahrt durch die unerbittliche Hitze schafften wir so auch dank spontaner Versorgung durch ein Begleitfahrzeug.

Zurück in Oberammergau, erhitzt, zum Teil auch ein wenig „verbrannt“, verabschiedeten sich dann alle zumindest von den Mitarbeiter*innen in die Sommerpause.