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23. Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen

Einladung zum internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen in München

Jede*r verstorbene Drogengebraucher*innen ist eine*r zu viel. Um das Andenken an all die von uns gegangenen Drogengebraucher*innen hochzuhalten und um den Forderungen nach Veränderung Nachdruck zu verleihen, treffen wir uns am

21. Juli 2021 um 11:30 Uhr auf dem Marienplatz

anlässlich des Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen. Wie bereits im vergangenen Jahr findet unsere Veranstaltung wieder unter der Schirmherrschaft unseres Oberbürgermeisters Dieter Reiter statt. Münchens dritte Bürgermeisterin, Frau Verena Dietl, wird als Rednerin zugegen sein.

Wir, Caritas Therapieverbund Sucht [1], Condrobs e.V. [2], die Münchner Aids-Hilfe [3], der Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit München [4], Kritische Medizin München [5] und Prop e.V. [6], sind ein Bündnis von Suchthilfeträgern, Betroffenen und engagierten Einzelpersonen. Unsere tägliche Arbeit in Kontaktläden, Beratungsstellen und den Therapien führt uns immer wieder vor Augen, dass kein Tod eines Drogen gebrauchenden Menschen sein müsste. Mit den richtigen Mitteln hätte vielen der Menschen geholfen werden können. Die Absage des Freistaats Bayern an das anderenorts erfolgreich erprobte Konzept der Konsumräume, die geringe politische Akzeptanz, fehlende Forcierung des Drugchecking und der Mangel an Substitutionstherapien im ländlichen Raum sind Ausdruck einer repressiven Drogenpolitik. Hierdurch werden Menschen mit Suchtmittelerkrankung aus der Gesellschaft ausgeschlossen und dazu genötigt, ein Dasein am Rande zu führen. Die Covid19-Krise hat diesen Effekt noch verstärkt. Umso dringender ist Handlungsbedarf geboten. Durch unsere Veranstaltung wollen wir auf diese Umstände aufmerksam machen.

Wie im vergangenen Jahr wird es neben Redebeiträgen der teilnehmenden Träger eine Verlesung der Vornamen der seit Juli 2020 verstorbenen Drogengebraucher*innen in München sowie eine gemeinsame Schweigeminute geben. Während der Veranstaltung wird erneut eine Skulptur, die auf die Missstände der bayerischen Drogenpolitik aufmerksam macht, platziert. Zudem wird es Musikeinlagen der Donnelly Connection geben.

Außerdem möchten wir alle sehr gerne noch zur Gedenkfeier zum Gedenktag für die verstorbenen Drogengebraucher*innen am darauffolgenden 22. Juli um 15 Uhr in der St. Matthäuskirche am Sendlinger Tor einladen.

In Anbetracht der nach wie vor vorherrschenden pandemischen Lage findet unsere Veranstaltung am 21. Juli auch in diesem Jahr unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und ohne Infostände, dafür aber mit einem „Konsumraum“-Pavillon statt. Wir bitten Besucher*innen, Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und vorgeschriebene Mindestabstände einzuhalten. Während der Gedenkfeier am 22. Juli gilt Maskenpflicht und ebenso die Einhaltung der Hygienemaßnahmen.

Wir laden Betroffene, Angehörige, Interessierte sowie Vertreter*innen der Presse und Politik herzlichst dazu ein, mit uns gemeinsam den verstorbenen Drogengebraucher*innen des letzten Jahres zu gedenken.


Drogentod vermeiden – Akzeptanz schaffen

Trauer- und Kundgebungsaktion in Landsberg

Im Jahr 2020 sind bundesweit 1581 Menschen an den Folgen ihrer Drogenabhängigkeit verstorben. Das sind 183 Menschen mehr als im vorherigen Jahr. Diese Zahl ist mehr als nur eine Statistik, denn es sind 1581 eingebüßte Menschenleben und unzählige Angehörige und Freunde, die einen schmerzenden Verlust hinnehmen mussten.

Zum Drogentotengedenktag am 21. Juli 2021 veranstalten wir, die Condrobs e.V. Suchtberatung und Therapie Landsberg [7] eine Trauer- und Kundgebungsaktion auf dem Hauptplatz in Landsberg. Beginn ist 13:30 Uhr.

Wir laden alle interessierten Menschen ein, mit uns zusammen der Verstorbenen zu gedenken.

In diesem Jahr steht der Drogentotengedenktag bundesweit unter dem Motto „Drogentod vermeiden – Substitution individualisieren“.

Zwar wurden im Jahr 2020 mehr Menschen ein Zugang zur Substitutionsbehandlung ermöglicht, dennoch gibt es nach wie vor bei weitem nicht ausreichend Substitutionsplätze. Derzeit haben nur etwa 50% der opioidabhängigen Menschen einen Substitutionsplatz. Die Hälfte derjenigen, die einen Platz dringend benötigen, haben entsprechend keinen, obwohl die medizinische Maßnahme das Überleben von Menschen sichern kann. Durch die Substitution ist es betroffenen Menschen möglich, sich wieder als Teil der Gesellschaft zu erleben. Dementsprechend ist es notwendig, die Strukturen zu verbessern. Es erfordert eine flächendeckende Möglichkeit der Substitution, gerade in ländlichen Regionen. Ebenso ist es unabdingbar, die Bedingungen für Mediziner*innen zu verbessern, um weitere Ärzt*innen zu motivieren, die Substitution in ihr Behandlungsangebot mit aufzunehmen.

Auch in Landsberg gibt es einen erheblichen Mangel an Ärzt*innen, die substituieren. Wir möchten mit dieser Aktion auf dieses Problem hinweisen und vor allem in ländlichen Regionen für eine flächendeckende, zukunftssichere Versorgung mit Substitutionsplätzen werben.