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Von Frauen, für Frauen

Hilfe auf Augenhöhe, von Frauen*, für Frauen*

Vom Beratungszimmer bis zur Führungsebene ist Gleichberechtigung ein wichtiger Teil des Condrobs Alltags. Wie Feminismus und Antidiskriminierung einen Grundstein unserer Arbeit bilden, haben wir zum Weltfrauen*tag zusammengefasst.

Vielfältige Hilfe und Schutzräume für Frauen*

Unser soziales Hilfsangebot bei Condrobs ist vielseitig: Wir unterstützen Menschen mit Suchterkrankung, Geflüchtete, arbeiten in der Prävention und Jugendhilfe und bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen, die eine Brücke zurück ins Leben suchen. Wir helfen diesen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlechtsidentität oder ihrer sexuellen Orientierung.

Diese Vielfalt bieten wir in Verbindung mit dem Wissen, dass geschlechtsspezifische Hilfen in vielen Fällen hilfreich sind. Nach traumatisierenden Erlebnissen brauchen Frauen* Schutzräume, Safe Spaces, in denen sie ihr Trauma ohne männliche Präsenz aufarbeiten können. Unsere frauen*spezifischen Einrichtungen bei Condrobs sind solche Schutzräume.

Sucht bei Frauen*

Die überwiegende Mehrheit der Frauen* in unseren Suchthilfe-Einrichtungen haben Gewalt erlebt. Meistens ist es sexuelle Gewalt, die sie erfahren mussten – eben weil sie Frauen* sind. Viele schämen sich dieser Erfahrung und versuchen, die immer wiederkehrende Erinnerung daran zu betäuben. Drogen – seien es Alkohol, Medikamente oder illegale Substanzen – helfen dabei kurzfristig, doch sie bekämpfen nur die Symptome. Das Trauma dringt immer wieder an die Oberfläche, muss immer wieder betäubt werden. Der Konsum wird chronisch, eine Suchtkrankheit beginnt.

Ebenfalls gravierend sind Traumata bei geflüchteten Frauen*. Oft erleben allein flüchtende Frauen* sexualisierte Gewalt in Lagern und unterwegs, oft geschieht sie auch innerhalb der eigenen Familie. Die Kombination aus Kriegstrauma, Gewalt und Perspektivlosigkeit im Ankunftsland treiben geflüchtete Frauen* auch in Deutschland vermehrt in die Alkoholabhängigkeit.

Traumata sind also ein Hauptproblem. Belastung und Leistungsdruck ein weiteres. Um erfolgreich zu sein, müssen sich Frauen* am Arbeitsplatz noch immer beweisen. Sie sind oft alleinverantwortlich in der Erziehung und negieren ihre eigenen Grenzen. Besonders Frauen* sind in unserer Gesellschaft von Mehrbelastung betroffen, der Griff zur Droge zur Leistungssteigerung oder zur Stressbekämpfung liegt hier teilweise nahe.

Was die meisten der Frauen*, die wir betreuen verbindet: Sie fühlen sich schuldig an ihrer Situation und versuchen, ihre Sucht und ihr Trauma zu verstecken. Dazu kommt die Scham über das Pauschalurteil: „Wer Drogen nimmt, ist Selbst schuld!“ Die Geschichten hinter dieser Sucht werden häufig ignoriert.

Die Mehrheit der Suchterkrankungen bei Frauen* geht auf Gewalt- und Traumaerfahrungen zurück. Wenn diese belastenden Erfahrungen nie verarbeitet wurden, fungiert die Droge als Form der Selbstmedikation und vermeintlicher Ausweg aus dem Trauma. Wenden sich Frauen* an uns, schaffen wir Schutzräume, in denen das Trauma aufgearbeitet und schließlich verarbeitet werden kann. Am Ende steht der langsame Wiedereinstieg ins Leben.

Intersektionelle Diskriminierung

Sind auch die meisten Frauen* von Diskriminierung betroffen, ist doch darauf hinzuweisen, dass manche Frauen*gruppen mehrfachen Diskriminierungen ausgesetzt sind. Nehmen wir an, eine Klient*in ist auf ihrem Weg zurück ins Leben und sucht nach Arbeit. Vielleicht ist sie Muslima und ihr Kopftuch wird zur Hürde. Vielleicht ist sie alleinerziehend und Arbeitgeber*innen zweifeln an ihrer Verfügbarkeit. Oder vielleicht ist es die sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität oder nur der „falsche“ Akzent, die Ressentiments hervorrufen. Als Betreuer*innen sind wir uns bei Condrobs dieser Intersektionalität der Diskriminierung bewusst und zeigen uns solidarisch.

Unsere frauen*spezifischen Einrichtungen

Prima Donna [1]
Suchthilfe für Frauen* in psychosozialen Schwierigkeiten. Das Hilfsangebot wird an die individuelle Lebenslage der Frauen* angepasst. Wir bieten sozialtherapeutische WGs zum Ausstieg aus der Sucht, Nachsorge WGs und betreutes Wohnen.

VIVA CLARA Bistro & Catering [2]
VIVA CLARA ist ein sozialer Gastronomiebetrieb und eine gemeinnützige Arbeits- und Qualifizierungseinrichtung speziell für Frauen*. Hier finden Frauen* in schwierigen Lebenslagen im geschütztem Raum einen Weg zurück in die Arbeitswelt.

Unterkunft für geflüchtete Frauen* [3]
In dieser Unterkunft leben geflüchtete Frauen* mit oder ohne Kindern. Manche Frauen* sind allein geflüchtet, manche haben sich aus einem gewalttätigen Familienkontext [4] gelöst. Geflüchtete Frauen* haben besondere Bedürfnisse – Sicherheit und Schutz stehen im Fokus.

Mutter-Kind-Haus [5]
Im Mutter-Kind-Haus leben junge Frauen* und Mütter unter einem Dach. Mit einem besonderen integrativen Programm werden Frauen* aus unterschiedlichen Kulturen und Lebenslagen gemeinsam auf ein selbständiges Leben und die Erziehung ihrer Kinder vorbereitet.
Die frauen*spezifischen Einrichtungen von Condrobs arbeiten zusammen mit anderen Organisationen, Initiativen und engagierten Frauen*, etwa dem Münchner Frauennetz, dem Stadtbund Münchner Frauenverbände, dem Netzwerk der Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen, dem Münchner Fachforum für Mädchenarbeit und der Landesgemeinschaft Mädchenpolitik Bayern e.V.

Politischer Ansatz im Verein: Feminismus in der Praxis

Auch über frauen*spezifische Hilfsangebote hinaus, leben wir bei Condrobs Gleichberechtigung und Feminismus. Eine antidiskriminierende Grundhaltung ist Teil unseres täglichen Handelns. Diese Haltung ist das Fundament für u.a. folgende Ansätze: