50 Geschichten: Interview über das Ambulant Betreute Wohnen in Würzburg

1. August 2022

Dieser Beitrag erschien erstmals in der ersten Ausgabe der ConNews 2011 und zeigt ein Interview mit Robert Scheller, ehemaliger Sozialreferent Würzburg, über das Ambulant Betreute Wohnen (jetzt: Betreutes Wohnen Suchthilfe in Würzburg)

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Condrobs begleitet mit Ambulant Betreutem Wohnen seit 2009 auch in Würzburg Menschen mit Suchtproblematik in ein eigenständiges Leben. Robert Scheller, Sozialreferent Würzburg, berichtet von der Zusammenarbeit.

Welche Bedeutung hat Condrobs für die Stadt Würzburg?

Mit dem Ambulant Betreuten Wohnen leistet Condrobs dringend nötige Einzelbetreuung von langjährig opiatabhängigen Substituierten. Sie brauchen intensive Unterstützung, die die klassische psychosoziale Betreuung nicht leistet. Das Angebot ist für die Würzburger Suchthilfe sehr wichtig und ergänzt die städtische Jugend- und Drogenberatung wunderbar.

Was schätzen Sie an Condrobs?

Das entschiedene, stetige Engagement für die KlientInnen, die Hartnäckigkeit und das strategische Bemühen, auf neue Anforderungen in der Drogenhilfe zu reagieren. Die Expertise und Professionalität von Condrobs spürt man sofort.

Wie steht es um die Drogenszene und die Versorgung Drogenabhängiger in Würzburg?

Würzburg hat keine offene Drogenszene. 2011 gab es in der Region nur vier Drogentote. Doch der Konsum von Partydrogen, vor allem Crystal Speed, steigt erheblich. Cannabis und Gras werden weiterhin häufig konsumiert. Zudem treffen wir auf viele Dauer- und MischkonsumentInnen. Unser Ziel ist, die Qualität der substitutionsgestützten Behandlung zu erhöhen. Hier zeigen sich über die medizinische und psychosoziale Betreuung hinaus zum Beispiel Probleme beim Wohnen, bei der Beschäftigung und der Begleitung substituierter Eltern. Uns geht es darum, ein Konzept abgestimmter Hilfen für unterschiedliche Problemlagen und KlientInnengruppen zu entwickeln und Schritt für Schritt mit den PartnerInnen der Suchthilfe umzusetzen.

Gibt es weitere Pläne für eine Zusammenarbeit mit Condrobs?

Wir wollen zeitnah gemeinsam mit unserer städtischen Jugend- und Drogenberatungsstelle, Condrobs und einem Arzt eine Substitutionsambulanz einrichten und Hilfen unter einem Dach anbieten. Ziel ist es, in gut erreichbarer Lage eine gute Versorgung zu gewährleisten, die uns hoffentlich auch vor etwaigen Substitutionsengpässen in der Zukunft feit.

Herzlichen Dank für das Interview und die gute Zusammenarbeit mit Condrobs

Update:

Die Pläne eine Substitutionspraxis (kurz „SUPRA“) zu errichten konnten noch 2012 unter der Praxisleitung von Dr. Rainer Schohe umgesetzt werden. Mit Gründung der SUPRA zogen Condrobs, die SUPRA sowie eine Außenstelle der Jugend- und Drogenberatung in gemeinsame Räumlichkeiten. Mittlerweile sind alle zusammen, mit Zuzug der gesamten Drogenberatungsstelle, im Jahr 2020 in größere Räumlichkeiten in die Kapuzinerstr. 19, 97070 in Würzburg umgezogen. Die Praxis wurde 2021 von Dr. Uwe Ziegler übernommen. In den ehemaligen Räumlichkeiten in der Rüdigerstr. 3 gibt es mittlerweile seit 2019 das Kontaktcafe Würzburg von Condrobs. Bereits 2016 konnte in der nahen Stadt Schweinfurt ein weiteres Betreutes Wohnen von Condrobs etabliert werden.

50 Jahre – 50 Wochen – 50 Geschichten Das Jahr 2022 steht im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums von Condrobs. Seit seinen Anfängen am 13. Dezember 1971 hat der Verein zahllosen Menschen geholfen, sie begleitet, unterstützt und ihnen mit individuell abgestimmten Angeboten eine Brücke ins Leben gebaut. Es gibt unzählige Geschichten, die dabei entstanden sind. Passend zum Jubiläum haben wir 50 Geschichten aus unseren Archiven zusammengetragen und von unseren Mitarbeiter*innen erhalten. 50 Wochen lang präsentieren wir eine davon. Kleine wie große, ernste wie witzige, persönliche wie öffentliche Storys. Denn das ist Condrobs: Sozial. Vielfältig. Bunt.

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