Am heutigen 14. November 2024 findet der fünfte bundesweite Aktionstag Suchtberatung statt. Unter dem Motto „Suchtberatung stärken – Gesundheit schützen“ machen Suchtberatungsstellen in ganz Deutschland auf die wichtigen Herausforderungen aufmerksam, mit denen sie täglich konfrontiert sind, und informieren über ihre vielfältigen Angebote.
Bedeutung der Suchtberatungsstellen in Bayern
In Bayern spielen die Suchtberatungsstellen, darunter zahlreiche von Condrobs, eine zentrale Rolle. Sie unterstützen suchtkranke und suchtgefährdete Menschen, deren Angehörige und ihr soziales Umfeld. Ihre Arbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil des sozialen Netzes und trägt entscheidend zur Stabilität und Gesundheit der Gesellschaft bei. Durch ihre Prävention und Beratung werden nicht nur persönliche Schicksale verhindert, sondern auch erhebliche Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen eingespart.
Die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) in Auftrag gegebene SROI-Studie (Social Return on Investment) für das Jahr 2019 zeigt: durch die Arbeit der bayerischen Suchtberatungsstellen konnten rund 474 Millionen Euro an Folgekosten vermieden werden – bei einem Aufwand von etwa 26,6 Millionen Euro.
Positive Effekte der Suchtberatung
Die Wirkung der Suchtberatung ist sowohl finanziell als auch sozial spürbar. Suchtberatungsstellen helfen, Abhängigkeitsspiralen zu durchbrechen, Gewalt in Familien zu verhindern und den Betroffenen eine Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen. Jennifer Iglhaut, kommissarische Abteilungsleitung für Beratung und ambulante Hilfen, betont: „Suchtberatung ist essenziell, um Menschen aus der Abhängigkeit zu holen und ihnen neue Perspektiven zu geben – wir helfen ihnen, den Weg zurück ins Leben zu finden. Jeder in die Suchtberatung investierte Euro stärkt nicht nur Einzelne, sondern die ganze Gesellschaft.“
Aktuelle Zahlen und Herausforderungen
Im Jahr 2023 nahmen allein in Bayern insgesamt fast 48.000 Menschen das Angebot der Suchtberatungsstellen in Anspruch – davon waren 90% direkt Betroffene und 10% Angehörige. Die größten Gruppen der Ratsuchenden sind Menschen mit Alkoholabhängigkeit (ca. 51%) und Cannabiskonsumstörung (ca. 18%). Im Bezirk Oberbayern wurden über 25.100 Klient*innen betreut, was rund 0,5% der Bevölkerung entspricht – oder anders ausgedrückt: jede*r 200. Einwohner*in Oberbayerns nutzte eine Suchtberatungsstelle.
Diese Zahlen machen deutlich: Bedarf ist in großem Maße da. Doch trotz der Finanzierung der Suchtberatungsstellen in Bayern durch die Bezirke und der Kommunen bleibt die wirtschaftliche Lage der Träger herausfordernd. Die Einrichtungen müssen zunehmend Eigenmittel aufbringen, um ihre Angebote aufrechtzuerhalten. Angesichts knapper Haushaltsmittel der Bezirke und der Kommunen besteht die Sorge, dass der Eigenmitteleinsatz weiter steigen wird, was die Träger an ihre finanziellen Grenzen bringen könnte.
Zukunft der Suchtberatung sichern
Der diesjährige Aktionstag Suchtberatung will auf die Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierung der Beratungsstellen hinweisen. Eine gestärkte Suchtberatung ist entscheidend, um gesundheitliche Schäden zu verhindern und den betroffenen Menschen eine neue Perspektive zu bieten. Angesichts der gestiegenen Nachfrage durch Themen wie die Teillegalisierung von Cannabis, durch unsere digitalen Angebote und der enormen gesellschaftlichen Relevanz kann sich die Gesellschaft eine Reduzierung der Angebote nicht leisten.