Zehn Jahre „HaLT“ in Starnberg

26. November 2018

Präventionsprojekt richtet sich speziell an Jugendliche, die hochriskant Alkohol konsumieren

Starnberg, 26. November 2018 – „Hart am LimiT“, kurz HaLT, ist inzwischen das bundesweit am weitesten verbreitete Alkoholpräventionsprojekt für Kinder und Jugendliche. Seit 2008 gibt es HaLT in Bayern. Inzwischen wird das Projekt an 45 Standorten in allen sieben Regierungsbezirken, über das gesamte Bundesland verteilt, angeboten. Starnberg ist seit 2008 ein Standort.

Über das Projekt

Das Alkoholpräventionsprojekt „HaLT“ richtet sich speziell an hochriskant konsumierende Jugendliche. In Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus Arbeitskreisen wie dem „AK Sucht“ und dem „AK Offene Jugendarbeit“ sowie aus den Bereichen Schule, Kreisjugendpflege, dem KJR und der Jugendsozialarbeit werden Aktionen im gesamten Landkreis Starnberg durchgeführt.

Condrobs-Mitarbeiter*innen suchen seit Oktober 2014 Jugendliche direkt im Klinikum Starnberg auf, die nach einer Alkoholintoxikation infolge exzessiven Trinkens stationär behandelt werden müssen. Ihnen wird eine Beratung angeboten. „Wir haben guten Kontakt zum Sozialdienst des Klinikums Starnberg und dann sukzessive auch zur Kinderstation aufgebaut, auf der Jugendliche unter 18 Jahren intoxikiert wegen Alkohol eingeliefert werden“, berichtet Matthias Taube, Einrichtungsleiter der Condrobs-Suchtberatungsstelle Starnberg.

Die Kooperation begann mit Rufbereitschaften. Das Klinikum Starnberg konnte sich bei Kolleg*innen von Condrobs melden. Seit 2014 etablierte sich mit dem Konsiliarvertrag ein festes Kooperationsverhältnis mit der Klinik, sodass an Wochenenden und Feiertagen Kolleg*innen von Condrobs im Klinikum direkt anrufen und bei Bedarf die Jugendlichen und deren Eltern im Klinikum aufsuchen. Und auch unter der Woche kann sich die Klinik bei der sozialen Organisation melden.

Kritische Auseinandersetzung mit eigenem Konsumverhalten

Ziele der Intervention sind die Unterstützung des Jugendlichen bei der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholkonsum, die Besprechung von Situationen und Trinkmotiven, die zur Alkoholvergiftung geführt haben, die Stärkung der Risikokompetenz sowie bei Bedarf die Information und Vermittlung in weiterführende Angebote. Solche Hilfsangebote stellt Condrobs durch seine Vernetzung mit dem Jugendbereich von Condrobs in München (easyContact) im Sinne eines Risikochecks bereit. Jugendliche sollen damit ihr eigenes Risikoverhalten besser einschätzen können und Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen. In einem Wochenendseminar setzen sich die Jugendlichen mit den Risiken des Konsums auseinander und erarbeiten Grenzen.

Condrobs-Mitarbeiter*innen haben in 2017 insgesamt 30 Jugendliche (2016: 36 Jugendliche) nach einer Alkoholvergiftung im Klinikum Starnberg aufgesucht. Davon hatten fünf Jugendliche neben Alkohol auch andere Substanzen konsumiert, die zur Vergiftung geführt haben. Etwa 55 Prozent der Jugendlichen sind weiblich, 45 Prozent sind männlich. Ein Grund für diese Verteilung könne die tendenzielle Angleichung des Trinkverhaltens der Mädchen an das der Jungen sein. Darüber hinaus alarmieren Mädchen eher den Notruf. Ähnlich wie in 2016 haben Condrobs-Mitarbeiter*innen auch in 2017 etwa 50 Eltern erreicht. Denn neben der Beratung der Jugendlichen steht auch die Sensibilisierung der Eltern bezüglich des Rauschtrinkens im Mittelpunkt der Arbeit. „Wir bieten den Jugendlichen und Eltern unsere Hilfe in Beratungen und dem Risikocheck an“, sagt Matthias Taube. „Entscheidend ist, die Dinge nicht einfach hinzunehmen, sondern in Ruhe darüber zu reden und gemeinsam zu verstehen, wie es zu solch einer Entwicklung kommen konnte.“

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