Die Zahl der drogenbedingten Todesfälle steigt in Deutschland weiter an. Besonders der zunehmende Konsum von Kokain, Crack und synthetischen Opioiden verschärft die Lage dramatisch. Wir stehen vor einer drohenden Opioidkrise – doch es gibt bewährte Strategien, um Menschenleben zu retten und Gesundheit zu schützen.
Die von Condrobs unterstützte Kampagne #gibmir5 von akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik fordert die Umsetzung von fünf entscheidenden Maßnahmen, die nachweislich Todesfälle verhindern, Krankheiten eindämmen und den Weg in ein gesundes, selbstbestimmtes Leben ebnen.
1. Frühwarnsysteme
Ein bundesweit vernetztes Frühwarnsystem erkennt Trends und Veränderungen auf dem Drogenmarkt rechtzeitig. Durch enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsämtern, Polizei und sozialen Einrichtungen können gefährliche Substanzen schneller identifiziert und gezielt Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. So lassen sich Überdosierungen und Todesfälle effektiv verhindern.
2. Naloxon
Das Notfallmedikament Naloxon rettet Leben bei Opioid-Überdosierungen und gefährlichen Mischintoxikationen. Eine flächendeckende Verfügbarkeit – kombiniert mit Schulungen zum sicheren Einsatz – erhöht die Überlebenschancen massiv und gibt Angehörigen, Fachkräften und Konsument*innen ein wirksames Instrument in die Hand.
3. Substitution
Die Opioidsubstitutionstherapie (OST) ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Senkung der Sterblichkeit. Sie reduziert Konsumrisiken, schützt vor Infektionskrankheiten und ermöglicht Betroffenen den Ausstieg aus Kriminalität und Beschaffungskonsum. Substitution ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe und langfristiger Stabilisierung.
4. Drugchecking
Drugchecking-Angebote geben Konsument*innen die Möglichkeit, ihre Substanzen auf Reinheit und gefährliche Beimischungen testen zu lassen. Das senkt das Risiko von Überdosierungen und schweren Gesundheitsschäden erheblich. Gleichzeitig liefern die Ergebnisse wichtige Daten für Prävention, Beratung und Frühwarnsysteme.
5. Drogenkonsumräume
In Drogenkonsumräumen können Menschen unter medizinischer Aufsicht konsumieren. Das schützt vor tödlichen Überdosierungen, verhindert den Konsum im öffentlichen Raum und erleichtert den Zugang zu Hilfsangeboten. Fachkräfte können sofort eingreifen und Beratung oder Behandlung anbieten.
Warum #gibmir5 jetzt wichtig ist
Die Umsetzung dieser fünf Maßnahmen ist keine Vision, sondern eine lebensrettende Notwendigkeit. Jede Maßnahme ist wissenschaftlich belegt, in anderen Ländern erprobt und in Deutschland bereits punktuell erfolgreich.
Unsere Forderung: Die bundesweite Einführung von #gibmir5 – für weniger Todesfälle, mehr Gesundheit und echte Perspektiven für drogengebrauchende Menschen.