TIERGESTÜTZTE THERAPIE MIT HÜNDIN MALIE

Malie ist Therapiehündin in Ausbildung in der Condrobs Übergangswohngemeinschaft (ÜWG) für Männer*. Sie steht vor einer großen Aufgabe: Tiergestützte Therapie setzt es sich zum Ziel, körperliche, kognitive und emotionale Fähigkeiten bei Teilnehmenden zu stärken.

München, 24.08.2020 – „Von Natur aus beobachten Hunde ununterbrochen ihre Umgebung, was man an Malie sehr gut erkennen kann.“, weiß Tamara Planer, Ergotherapeutin bei Condrobs und Malies Frauchen. „Malie ist ein ehemaliger Straßenhund und geht nicht wie Hunde, die von klein auf in einer Familie groß geworden sind, auf jeden Menschen zu. Anfangs habe ich lange überlegt, ob sie überhaupt für die Ausbildung zur tiergestützten Therapie in Frage kommt. Die Realität und das Zusammensein mit Männern in der ÜWG hat mir das Gegenteil gezeigt.“

Tiere und Therapie: Eine unvoreingenommene Beziehung

Vielen suchtkranken Menschen fallen emotionale Bindung und Kontaktaufnahme schwer, zum Beispiel aufgrund von frühkindlicher Vernachlässigung. Dazu kommt, dass es vielen Menschen in der Abhängigkeit oft jahrelang an körperlicher Nähe fehlt. Tamara Planer erklärt: „Malie ist für viele Männer* in der ÜWG ein Eisbrecher. Sie ist nicht die typische Hündin, die vor Freude Purzelbäume schlägt, wenn jemand zur Tür reinkommt. Trotzdem ist sie unvoreingenommen und nimmt jeden Menschen so wie er ist. Sie hat wie die meisten unserer Klienten eine Geschichte hinter sich.“

Im Alltag mit dabei: Therapiehunde geben den Männern* in der ÜWG neues Verantwortungsbewusstsein.

„Malie ist authentisch“ – Unverfälschter Umgang in der Suchthilfe

Malies Präsenz in der ÜWG stärkt also das Selbstbild der Männer. Sie beruhigt, entspannt und hilft dabei, soziale Fähigkeiten zu verbessern. „Was ganz wichtig ist: Malie ist authentisch! Mit einer Abhängigkeit leben heißt leider oft auch, mit Verheimlichung und Lügen zu leben. Die non-verbale Kommunikation in der Tiergestützten Therapie ist frei von diesen Problemen. Mimik, Gestik, der unverfälschte Umgang miteinander kann so trainiert werden“, so Tamara Planer.

Was auch zu beobachten ist: Die Männer kümmern sich um Malie. Sie versorgen, pflegen und füttern sie im Alltag. „Auch das ist ein positiver Effekt. Die Männer sehen – sie werden gebraucht und übernehmen Verantwortung“, freut sich Planer „und Malie gefällts auch – sie wird so richtig verhätschelt!“

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