Seit 2012 kümmert sich das Kooperationsprojekt „Hilfen unter einem Dach“ um die Behandlung, Betreuung und Begleitung von Menschen mit einer manifesten Opiatabhängigkeit. Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums sind alle Interessierten zum Tag der offenen Tür am 25.11.2022 von 15.00 – 18.00 Uhr in der Kapuzinerstraße 19 eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen wird den Besucher*innen ein Einblick in deren Arbeit gegeben. Außerdem findet vor Ort eine Ausstellung ausgewählter Werke des Condrobs-Kunstprojekts „KunstWege – Vom Leben gezeichnet“ statt.

Nicht abgedeckte Bedarfe

Alles begann im Jahr 2012. Damals wurden stark Drogengebrauchende in der Region medizinisch ausschließlich durch niedergelassene Hausärzt*innen betreut, die aber längst den Bedarf nicht mehr abdecken konnten. Die Folge: Über 100 Schwerstabhängige konnten nicht versorgt werden.
Diese Lücke zu schließen war ein schwieriges Unterfangen. Die Stadt Würzburg sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayern bemühten sich damals um Mediziner*innen, die sich bereit erklärten, die Versorgung zu übernehmen.

Gründung einer Substitutionsambulanz

Neben der Vergabe eines Drogenersatzmedikaments unter ärztlicher Aufsicht sollten aber weitere Hilfen für Schwerstabhängige angeboten werden. Eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen medizinischer Versorgung, psychosozialer Betreuung und intensiver Begleitung sollte fester Bestandteil der Arbeit sein, um die Wirksamkeit der Behandlung zu erhöhen.

Zum 1. Juli 2012 eröffnete mit SUPRA die neugründete Substitutionsambulanz für opiatabhängige Patient*innen in der Rüdigerstraße 3. Kooperationspartner und Träger waren damals die Jugend- und Drogenberatung der Stadt Würzburg, der Verein Condrobs in Würzburg und Dr. Rainer Schohe als ärztlicher Leiter.

Schaffung neuer Angebote

In den letzten 10 Jahren konnte sich das gemeinsame Projekt etablieren und weiterentwickeln. Zusätzliche neue Angebote konnten aufgebaut werden.

Im August 2019 wurde die Kontakt– und Anlaufstelle, das Kontaktcafé Würzburg, mit breiter interfraktioneller Unterstützung der Politik und durch Förderung der Bezirke Unterfranken sowie von Stadt und Landkreis Würzburg eröffnet.

2020 erfolgte ein Umzug in neue, größere Räumlichkeiten in die Kapuzinerstraße 19. Ein Jahr später, 2021, wurde die ärztlichen Leitung an Dr. Uwe Ziegler übergeben, der als Nachfolger von Dr. Schohe seitdem für die Praxis der Ansprechpartner ist.

Enge Verzahnung

Ziel der Kooperation war von Beginn an, eine enge Verzahnung von Hilfen zu gewährleisten. Die Jugend- und Drogenberatung leistet die psychosoziale Begleitbetreuung zu den Öffnungszeiten vor Ort, das Ärzteteam ist für die medizinische Versorgung von aktuell rund 130 Patient*innen zuständig und
Condrobs bietet für Menschen mit einem erhöhten Hilfebedarf ein Ambulant Betreutes Wohnen bei Abhängigkeitserkrankungen und eventueller Komorbidität an.

Und im Condrobs Kontaktcafé Würzburg erhalten Menschen mit Drogenproblemen ohne Termin anonym Hilfe.

Gemeinsam stark

Die drei Hilfen Behandlung, Beratung und Betreuung unter einem Dach bieten einen niedrigschwelligen und schnellen Zugang zum Drogenhilfesystem für die Patient*innen bzw. Klient*innen. Eine ganzheitliche Sicht und maßgeschneiderte Lösungen für den Individuellen Bedarf sowie Erfahrung, Engagement und ein langer Atem mit einer professionellen Herangehensweise durch ein interdisziplinäres Team sind die Stärken.

Die hohe Zahl der Nutzer*innen der Angebote, das Vertrauen und die positiven Rückmeldungen zahlreicher Klient*innen und Kooperationspartner*innen zeigen, dass das Projekt eine große Bedeutung besitzt.

Seit einem Jahrzehnt beweist „Hilfen unter einem Dach“ somit: Im Verbund geht es besser!

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Titelfoto: Das Kooperationsteam von links nach rechts: Holger Faust (Jugend- und Drogenberatung), Dr. Uwe Ziegler (SUPRA), Christine Gerhardt (Condrobs e.V.), Claudia Nembach (Condrobs e.V.). Es fehlt Stella Münch (Kontaktcafé Würzburg).
Foto: Caterina Valguarnera-Schmitt

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