Condrobs Ingolstadt feiert doppeltes Jubiläum

18. November 2022

Ingolstadt, 18.11.2022 – Mehr als 50 Jahre bietet Condrobs Beratung und individuelle Hilfen für Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige. Auch in Ingolstadt ist Condrobs bereits lange Zeit vertreten. Seit 10 Jahren steht der Kontaktladen StayIn für niedrigschwellige Suchthilfe für Erwach­sene und seit bereits 20 Jahren bietet easyContact schnelle Hilfe, seit 2021 auch in der Jugendsuchtbera­tungsstelle im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Am 17. November wurde vormittags im Ingolstädter Bürgerhaus „Alte Post“ zuerst das StayIn-Jubiläum gefeiert und am Mittag das von easyContact.

Ein Zuhause schaffen

Karin Wiggenhauser, Bereichsleitung Hilfen für Erwachsene und bayernweite Angebote, begrüßte die Gäste: „Stay heißt bleiben – wir wollen, dass Menschen in Schwierigkeiten einen Ort haben, an dem sie bleiben können und sich akzeptiert fühlen,“ so Wiggenhauser, „es soll wie ein kleines Zuhause sein.“

Dass Menschen im Kontaktladen StayIn seit langer Zeit geholfen wird und dies so gut gelinge, sei das Verdienst des Condrobs-Teams, allen voran der Mitarbeiter*innen vor Ort unter der Führung von Birgit Popp, die beide Jubiläums-Einrichtungen leitet.

Hoher Anspruch

„Frau Popp und ihr Team vertreten einen hohen Anspruch an Fachlichkeit und Professionalität und einer Arbeit auf Augenhöhe mit den Menschen, ob sie nun Besucher*innen sind, Kooperationspartner*innen oder die Nachbarschaft“, so Rachel Fana vom Arbeitsgebiet Regionalkoordination für Erwachsene, Bezirk Oberbayern, Referat Sozialplanung, Koordination und Fachdienste, „diesem Anspruch werden sie gerecht und haben über die Jahre immer wieder Konzepte und Angebote gestaltet und weiterentwickelt.“ Fana gratulierte abschließend zum Jubiläum und sah der künftigen Zusammenarbeit positiv entgegen.

Erfolgreicher Ableger

Alexander Eberth, Gründer von Condrobs und Aufsichtsratsvorsitzender, zeigte sich erfreut über den Erfolg der Ingolstädter Einrichtungen: „Es ist natürlich schön, wenn man sieht, wie aus einer Kernzelle in München immer mehr Ableger entstehen, und einer der gelungensten, ideenreichsten Ableger ist die Suchthilfe von Ingolstadt.“ Dass sich dieser erfolgreiche Ableger entwickeln konnte, war, wie Birgit Popp in ihrer nachfolgenden Rede schilderte, gar nicht so leicht. Vor allem die Suche nach Räumlichkeiten für den Kontaktladen gestaltete sich ausgesprochen schwierig, aber „ich denke, wir haben es gut hingekriegt“. Diese Einschätzung wurde durch langen Applaus vom Publikum bestätigt.

Fachvortrag zu Take-Home Naloxon

Abgerundet wurde der Festakt zum Jubiläum des StayIn durch einen Fachvortrag von Prof. Dr. med. Norbert Wodarz mit dem Titel „Take-Home Naloxon-Schulungen für Opioidabhängige in der Drogenhilfe: Bringt das was?“. Mit großem Interesse folgten die Zuhörer*innen den Worten des Chefarztes im Zentrum für Suchtmedizin, Stellv. Ärztlicher Direktor, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum.

„Die ganzen Vorbehalte gegen das Take-Home Naloxon konnten wir entkräften“, so Prof. Wodarz. Das Mittel wird als Nasenspray verabreicht, es beschleunigt die Aufwachphase und Atmung, Betroffene kommen wieder zu Bewusstsein. So können sie die kritische Phase der Überdosis überwinden. Mit der Schulung von Opioidabhängigen könnte ein Großteil der Todesfälle durch Überdosierung verhindert werden, so Wodarz. Deshalb müsse dies vorangetrieben werden.

Festakt für easyContact

Am Mittag wurde an gleicher Stelle das 20-Jährige von easyContact begangen. Die Begrüßung übernahm auch hier Karin Wiggenhauser: „Wir sind heute ja in großer Feierlaune, denn auch das StayIn hat heute Jubiläum. Nun geht es weiter mit der „Wurzel“ in Ingolstadt, dem easyContact.“ Dass hier seit 20 Jahren innovative und professionelle Hilfe angeboten werden kann, sei das Verdienst des Teams. Auch auf das im vergangenen Jahr neu hinzugekommene Angebot in Neuburg-Schrobenhausen wies die Bereichsleiterin hin. EasyContact in Ingolstadt diene für viele Landkreise, die eine Suchtberatung aufbauen möchten, als Vorbild, so Karin Wiggenhauser.

In seiner zweiten Rede des Tages machte Alexander Eberth eine kurze Reise in die Anfangsjahre der Einrichtung. Er hob die vorbildhafte Etablierung von easyContact hervor und lobte den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter*innen.

Es hat sich viel getan

Auch Leitung Birgit Popp warf einen Blick zurück: „20 Jahre easyContact… am 1. Juli 2002 stand ich in den Räumlichkeiten und es gab nur einen Telefonanschluss und eine Rolle Toilettenpapier. Mehr war es nicht. Aber ich habe mich gefreut auf die Herausforderung.“ Seitdem habe sich enorm viel getan. Das Angebot umfasse die Unterstützung rund um das Thema Sucht, aber auch langfristige Betreuung der Familien sowie Clearing. Hinzu kommen, so Popp, Präventionsprojekte sowie Orientierungshilfe für die Eltern, Fachkräfte und Multiplikator*innen im Umgang mit den Jugendlichen.

Geduld ist wichtig

Doris Templer, Stellvertretende Amtsleiterin Stadt Ingolstadt, Amt für Jugend und Familie, trat anschließend vor das Mikrofon. „Ein breites Unterstützungsangebot durchgängig anzubieten, braucht Initiative, Zeit, Wachstum, Geduld und Vertrauen“, so Templer. „Das professionelle Team von easyContact ist dazu bereit, mit Herz und vollem Einsatz Unterstützung für Jugendliche und deren Angehörige rund um das Thema Sucht zu bieten.“

Jugendliche im Fokus

Prof. Dr. med. Michael Frey, Professor für Biopsychosoziale Medizin, THD Technische Hochschule Deggendorf, durfte mit seinem Fachvortrag zur jugendlichen Psyche in kritischen Zeiten den Festakt beschließen. Er betonte, dass Jugendliche von den Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit besonders betroffen sind. Neben akuter Unterstützung seien präventive Maßnahmen entscheidend, die, so Frey, in der Schule angeboten werden könnten und sollten.

Mit einem Appell beendete Prof. Frey seinen hochinformativen Vortrag: „Betroffene und deren Familie und Umfeld mitbehandeln und eine enge Verzahnung mit der Jugendhilfe sind dringend erforderlich, um auch schon sehr viel früher einsetzen zu können bei psychischen Problemen.

Bei Getränken und Häppchen und anregenden Gesprächen in entspannter Atmosphäre klang der Festtag langsam aus.

KunstWege“-Ausstellung in Ingolstadt

Anlässlich des Jubiläums findet aktuell bis zum 12. Januar 2023 im Bürgerhaus „Alte Post“ in der Kreuzstraße 12 eine Ausstellung von ausgewählten Kunstwerken des Projekts „KunstWege – Vom Leben gezeichnet“ statt. Dieses bot Condrobs-Klient*innen die Möglichkeit, sich auszudrücken und die eigene Lebenswelt in künstlerischer Form darzustellen.

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Foto 1: KunstWege Road Show in Ingolstadt
Foto 2 von links: Katrin Bahr, Rachel Fana, Birgit Popp, Prof. Dr. med. Norbert Wodarz, Karin Wiggenhauser
Foto 3: Feier im Bürgerhaus "Alte Post"
Foto 4: Rachel Fana
Foto 5: Prof. Dr. med. Norbert Wodarz
Foto 6: Doris Templer
Foto 7: Alexander Eberth
Foto 8: Birgit Popp
Foto 9: Prof. Dr. med. Michael Frey

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