Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege bietet Daten und Fakten
Die Zuwanderung nach Deutschland nimmt Jahr für Jahr ungebrochen zu. Damit wächst der Stellenwert von Einwanderung und Integration in vielen Städten und Gemeinden stetig an und führt dort zu neuen Herausforderungen. Die Migrationsfachdienste spüren diese Entwicklungen. Die Beratungszahlen der bundesgeförderten Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) steigen an. Suchten im Jahr 2014 noch 175.000 Personen in der MBE Unterstützung und Rat, waren es im Jahr 2018 bereits 305.000.
WAS IST DIE MIGRATIONSBERATUNG FÜR ERWACHSENE ZUWANDERER (MBE)?
Das bundesgeförderte Beratungsangebot „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE) ist Bestandteil des Integrationsangebotes des Bundes und bietet seit 2005 anerkannte Anlauf- und Beratungsstellen für Menschen mit Migrationshintergrund in ganz Deutschland. Die Freie Wohlfahrtspflege sowie der Bund der Vertriebenen (BdV) sind Träger der MBE und organisieren die Beratung vor Ort.
Die sozialpädagogische Beratung und Begleitung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte wird durch Netzwerkarbeit im örtlichen Gemeinwesen ergänzt. Die Beratungsstellen arbeiten nach hohen fachlichen Standards und zur großen Zufriedenheit der Ratsuchenden.
Das Beratungsprogramm wird aus dem Bundeshaushalt über das Bundesinnenministerium gefördert. Bewilligungsbehörde ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Die Beratung und Begleitung von Ratsuchenden durch die MBE erfolgt auf Grundlage des Zuwanderungsgesetzes gemäß § 75 Nr. 9 in Verbindung mit § 45 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes und § 9 Abs. 5 Buchst. b des Gesetzes über die Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge.
DIE BERATUNGSARBEIT VOR ORT: ZENTRALE DATEN AUF EINEN BLICK
Wie viele Beratungsstellen bestehen bundesweit?
Derzeit können Ratsuchende bundesweit 1.306 Beratungseinrichtungen (718 Hauptstandorte, 588 „mobile Beratungseinrichtungen“) aufsuchen.
Wie viele Personen werden durch die MBE beraten?
Im Jahr 2018 wurden in der MBE 305.097 Beratungsfälle gezählt. Zuzüglich der 287.914 mitberatenen Familienangehörigen konnten bundesweit 593.011 Personen erreicht werden. Das entspricht einer Steigerung von 12 Prozent.2
48 Prozent der Ratsuchenden sind Neuzugewanderte. Die Mehrzahl der Ratsuchenden sind mit 56,5 Prozent Männer.3
Aus welchen Ländern kommen die meisten Ratsuchenden?
2018
|
Prozent
|
Syrien
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30,3
|
Irak
|
6,7
|
Afghanistan
|
4,7
|
Türkei
|
4,6
|
Russische Föderation
|
4,6
|
Polen
|
3,0
|
ehemaliges Jugoslawien
|
2,3
|
Griechenland
|
2,1
|
Kasachstan
|
2,1
|
Iran
|
2,1
|
Summe
|
62,2
|
Was bewirkt die MBE?
Verminderung des Transferleistungsbezuges
Bei den abgeschlossenen Fällen für 2018 ist der Bezug von ALG II-Leistungen zurückgegangen: Der Anteil der Ratsuchenden, die zu Beginn der Beratung ALG II-Leistungen bezogen hatten, verminderte sich von 64,0 Prozent auf 44,4 Prozent zum Beratungsende.
Deutschsprachförderung
Bei 53,9 Prozent aller Ratsuchenden wurde ein Sprachförderbedarf in Deutsch festgestellt. Fast 37,4 Prozent davon konnten in einen Integrationskurs bzw. anderen Sprachkurs weitergeleitet werden.
DIE MBE IM ÖRTLICHEN NETZWERK STÄRKEN
Die MBE hat sich bundesweit als anerkannte Akteurin im Integrationsbereich etabliert; das Angebot der Beratungsstellen vor Ort wird rege in Anspruch genommen. In den lokalen Strukturen ist die MBE als Netzwerkakteurin in der Regel sehr geschätzt.
Ihre Partner sind vor allem die Jugendmigrationsdienste, die Ausländerbehörden, die Leistungsträger nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, die Agenturen für Arbeit, die Integrationskursträger, die Anerkennungsstellen, Migrantenorganisationen, Bildungsträger und Fachberatungsstellen. Darüber hinaus ist die MBE eng mit den Integrationskursträgern vernetzt: Beratende der MBE und Kursleitende arbeiten häufig in lokalen Gremien zusammen. Vielerorts sind Strukturen des regelmäßigen Informationsaustausches etabliert.
Es bleibt jedoch unabdingbar, das Angebot der MBE in der dynamischen Unterstützungs- und Beratungslandschaft in Deutschland regelmäßig in Erinnerung zu rufen und mit den relevanten örtlichen Entscheidungsträgern und Netzwerkpartnern ins Gespräch zu gehen, um die Netzwerkarbeit an den migrationsspezifischen Lebenslagen der Ratsuchenden auszurichten und sich gemeinsam für deren Interessen des Teilhabens und Teilwerdens einzusetzen.
CONDROBS BIETET AUCH MIGRATIONSBERATUNG
Migrationsberatungstelle
Konradstraße 2
80801 München
E-Mail: migrationsberatung(at)condrobs.de
Diese Fact Sheet wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfartspflege erstellt.