In den letzten Wochen kam es europaweit vermehrt zu schweren Vergiftungen durch hochwirksame synthetische Opioide aus der Stoffgruppe der Nitazene und Nitazepyne. Besonders besorgniserregend: Diese Substanzen wurden inzwischen auch auf Papierfilzen („Blottern“) im LSD-Format entdeckt. Nachgewiesen wurden Cychlorhpine, Metonitazepyne und N-Desethylisotonitazen auf 6×6 mm großen, bunt bedruckten Blottern. Konsumierende wissen meist nicht, dass es sich dabei um Opioide handelt – mit potenziell tödlichen Folgen.
Warum diese Entwicklung so gefährlich ist
Diese synthetischen Opioide wirken bereits in winzigen Mengen – im Mikrogramm-Bereich. Schon ein einzelner Blotter kann zu einer lebensbedrohlichen Intoxikation führen.
Typische Symptome einer Überdosierung sind:
- verlangsamte oder aussetzende Atmung
- Bewusstlosigkeit
- Atemstillstand
Besonders tückisch: Die Wirkung unterscheidet sich deutlich von LSD, was häufig zu Fehleinschätzungen und verspäteter Hilfeleistung führt. Da dieselben Onlinehändler auch echte Psychedelika anbieten, ist die Gefahr einer Verwechslung besonders hoch.
Wer besonders gefährdet ist
- Personen, die keine Erfahrung mit Opioiden haben und annehmen, „LSD“ zu konsumieren.
- Menschen, die Blotter konsumieren – denn: Geruch, Geschmack und Aussehen liefern keine verlässlichen Hinweise auf den tatsächlichen Wirkstoff.
Empfehlungen für Fachkräfte
Fachkräfte aus Beratung, Prävention und medizinischer Versorgung sollten diese neue Entwicklung ernst nehmen und folgende Maßnahmen beachten:
- In Aufklärungsgesprächen und Settings der Schadensminimierung aktiv auf die Gefahr hinweisen.
- Bei Notfällen auch an eine Opioidintoxikation denken – selbst, wenn Betroffene von „LSD“ berichten.
- Naloxon bereithalten und regelmäßig in der Anwendung schulen.
- Rettungsdienste, Notaufnahmen und Kooperationspartner*innen informieren, um schnelle Reaktionen zu ermöglichen.
- Drug-Checking-Angebote (wo vorhanden) gezielt nutzen und Erkenntnisse weitergeben.
Jede geteilte Information kann Leben retten
Die Verbreitung dieser Warnung ist entscheidend, um Menschen zu schützen.
Bitte informiert Kolleg*innen, Konsumierende und Einrichtungen – jede Weitergabe dieser Information kann Leben retten.