Dieser Beitrag aus dem Kontaktladen off+ erschien erstmals 2018.
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Es nieselt an diesem Montagmorgen. Kaffeeduft kitzelt in der Nase. Der Kontaktladen off+ an der Balanstraße öffnet gerade seine Pforten. Die Sozialpädagog*innen bereiten den Tag vor. Heute ist Tafelausgabe. Kurz nach 9 Uhr fährt ein großer weißer Transporter die Auffahrt entlang. Die Tafel ist da. Das Wetter wird immer schlechter, doch das scheint hier niemandem etwas auszumachen. Im Transporter stapeln sich kiloweise Kartoffeln, Tomaten, Mandarinen, Pudding, Nudeln.
Dirk und seine beiden Kollegen von der Tafel reichen den Mitarbeiter*innen vom Kontaktladen die gespendeten Waren, die direkt vom Großmarkt kommen. Das off+ ist die zweite von elf Stationen. Viel zu tun. Dirk ist seit 14 Jahren bei der Tafel, seit über zehn Jahren versorgt die Tafel auch das off+. Seine Arbeit macht ihm Spaß, das merkt man. Schnell sind die Waren im Trockenen. Dann müssen Dirk und seine Kollegen auch schon wieder weiter.
Zur Mittagszeit werden die Lebensmittel dann an die Besucher*innen des Kontaktladens ausgegeben. Unterstützung erhalten die Mitarbeiter*innen von Teilnehmer*innen des Beschäftigungsprojektes, das sind Suchtmittelabhängige, die stabil substituiert sind, Menschen, die Sozialstunden ableisten, sowie Ehrenamtliche. An diesem Tag kommen sechs Projektteilnehmer*innen.
„Die Tagesstruktur ist bei uns enorm wichtig“, erklärt Arbeitsanleiter Benjamin [Anm. d. Red.: Name geändert], „Wir arbeiten hier zusammen wie in einer kleinen Firma, die gut funktioniert, wenn alle pünktlich sind und wir uns aufeinander verlassen können.“ Die Männer* und Frauen* helfen nicht nur bei der Ausgabe, sondern auch beim Einkauf und bei der Zubereitung des Mittagessens. Heute gibt es Nudeln mit Gorgonzola-Sauce. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun.
In einer Kleiderkammer liegt warme Kleidung bereit – dringend benötigt vor allem jetzt, im Winter. Ins off+ kommen viele Stammbesucher*innen. Es ist ihr kleines Zuhause.