Impressionen vom 6. Condrobs Frauen*salon

25. Juli 2022

Frauen*welten in 50 Jahren

Der 6. Condrobs Frauen*salon stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums von Condrobs: Rund 50 Frauen* tauschten sich an einem kurzweiligen, entspannten Sommerabend darüber aus, wie die Frauen*welt in 50 Jahren aus ihrer Sicht aussehen sollte. BR-Moderatorin Özlem Sarikaya führte die Teilnehmenden durch das Programm und die Salon-Diskussion. Verzaubert wurden die Gäste von der Münchner Band Seféria mit Klängen aus dem östlichen Mittelmeerraum. Für den kulinarischen Genuss sorgte der Condrobs Frauen*gastronomiebetrieb VIVA CLARA.

Katrin Bahr, Geschäftsführende Vorständin Condrobs e.V., stellte den Gästen zu Beginn die Zukunftsfrage:

„Leben wir in 50 Jahren in einer besseren Welt?“  

Sich gedanklich mit Utopien zu befassen, sage viel über unsere Gegenwart aus. So müssten wir uns mit den heutigen Krisensituationen auseinandersetzen, um eine starke Vision zu entwickeln, die uns hilft, unsere Strategien von Gleichstellung und Gerechtigkeit in Machtverhältnissen zu verfolgen. Bahr hob hervor, dass Condrobs sich für Frauen* stark macht und sich auch politisch dafür einsetzt, Lücken in der Gleichstellung aller Geschlechter zu schließen.

Dr. Sophia Berthuet, Leiterin Integrations- und frauen*spezifische Hilfen München bei Condrobs, spannte den Bogen zu aktuellen Ereignissen wie der Verschärfung des Abtreibungsrechts in den USA: Sie verdeutlichten, dass Parität, Selbstbestimmung und die Chancengleichheit von Frauen* auch heute wieder neu erkämpft werden müssen. Sie rief dazu auf, vielfältige Räume für Austausch, Netzwerk und gemeinsames Wirken zu schaffen. Ein Teil ihrer Utopie sei es, zusammen Wege zu gemeinsamen Zielen zu suchen, damit eine inklusive Utopie aller Frauen* entsteht – ohne Ausgrenzung.

Dr. Nina Reggi-Graßl, stellvertretende Geschäftsführerin der Frauenakademie München und Impuls-Geberin des Abends, führte aus, die Stärke des feministischen Denkens und Handelns liege in der Gemeinschaft und im Lernen voneinander.

„Feminismus gibt für mich weniger Antworten auf Fragen, als dass er uns viel mehr immer und immer wieder zum Denken und vor allem zum Umdenken einlädt.“

Auf große Zustimmung traf ihre Frustration über die ungerechte Verteilung von Geld und Kapital in vielen Bereichen wie etwa dem sozialen Sektor.

Ketevan Krause, Einrichtungsleitung der Prima Donna Suchthilfe für Frauen* bei Condrobs, gab Stimmen von Frauen* aus ihrer Einrichtung wieder, mit denen sie das Thema weibliche Zukunft im Vorfeld diskutiert hatte. Ihr Feedback aus Sicht der Klient*innen war unter anderem:

„Es wäre schön, wenn sich alle Frauen* in ihrem Körper wohlfühlen könnten, dann wäre die Welt anders. Es würde in der Arbeitswelt eine Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden.“

Laura Bohnenberger, Künstlerin und Leiterin von Kunstworkshops in verschiedenen Condrobs-Frauen*-Einrichtungen, berichtete, wie bereichernd auch für sie selbst der künstlerische Prozess im Arbeiten mit den Klient*innen war. Ihr Kommentar zum Feminismus in der Kunst:

„Auch heute sind im Metropolitan Museum of Art 95% der Nackten Frauen, aber nur 2% der Künstler*innen sind weiblich. Wenn man das gegenüberstellt, sind das Zahlen, die einen immer noch umhauen.“

In der anschließenden Salon-Diskussion kristallisierte sich bei den Frauen* aus ganz verschiedenen Bereichen, von Politik über Wirtschaft, dem sozialen Bereich bis zur Wissenschaft, der Wunsch nach mehr Solidarität heraus: Frauen* sollten im entscheidenden Moment für die Belange von Frauen* einstehen und füreinander da sein, so der Aufruf von mehreren Teilnehmer*innen. Auch das Vorbild starker Frauen*, zum Beispiel in Filmen, inspiriere und mache Mut, die eigene „Utopie“, Träume und Ziele zu verwirklichen.

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