Wenn Cannabis die Sinne täuscht

19. Dezember 2021

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Cannabis und Psychose, ein neues Kooperationsprojekt mit dem Bezirkskrankenhaus Augsburg, bietet Therapie und Unterstützung für junge Menschen mit einer durch Cannabis ausgelösten Psychose.

Das Projekt Cannabis und Psychose (CaP) der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (BKH) und Condrobs Augsburg schafft erstmals ein umfassendes Therapie- und Unterstützungsangebot speziell für junge Menschen mit einer cannabisinduzierten Psychose und ihre Angehörigen. Finanziert wird es zunächst für drei Jahre durch die Robert-Vogel-Stiftung.

Unterschätztes Risiko

Cannabis ist das am häufigsten konsumierte illegale Rauschmittel. Kiffen gehört für immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene zum modernen Lifestyle. Cannabiskonsum kann jedoch zahlreiche Nebenwirkungen mit sich bringen, von Schlafstörungen über Konzentrations- und Leistungsprobleme bis hin zur sogenannten Cannabis-Psychose. Studien belegen, dass das Risiko für das Auftreten einer Psychose bei Menschen, die kiffen, um ein Drittel erhöht ist. Die Patient*innen leiden unter anderem an Halluzinationen, Wahnvorstellungen sowie Angst- und Panikattacken. Probleme in Schule, Ausbildung oder Beruf, mit Familie und Freund*innen sind meist die unausweichliche Folge.

Therapie und Unterstützung

„Genau hier setzen wir bei CaP Augsburg an: Wir bearbeiten zusammen mit den betroffenen jungen Menschen ihre Probleme, von Konsum über seelische Beschwerden, Schwierigkeiten in Schule, Beruf und Familie bis hin zu Schulden“, erläutert Condrobs-Projektleiterin Sarah Zimmermann. Präventives Ziel ist es, eine bleibende Psychose zu verhindern. Die Klient*innen suchen in Einzelgesprächen mit Ärzt*innen, Therapeut*innen und Sozialarbeiter*innen sowie in Gruppen mit Gleichgesinnten Lösungen und neue Perspektiven. Die Sozialarbeiter*innen begleiten sie bei Bedarf auch zu Terminen außerhalb der Klinik im Kontakt mit Schulen, Behörden und weiteren Unterstützungsangeboten.

Ein Erfolg versprechender Weg

Die Nachfrage, auf die CaP seit dem Start im vergangenen März stieß, zeigt, dass der Bedarf eines breit aufgestellten Angebots für die Betroffenen hoch ist. Condrobs-Abteilungsleiter Stefan Wenger resümiert: „Das Zusammenspiel zwischen der medizinischen, therapeutischen und sozialpädagogischen Seite läuft hervorragend. Die ersten Monate zeigen, dass das CaP-Konzept ein Erfolg versprechender Weg ist. Er bringt für die jungen Menschen, die eine Psychose erleiden mussten, Licht ans Ende des Tunnels.“

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