Dieser Beitrag erschien erstmals in der zweiten Ausgabe der ConNews 2007 in der Rubrik „Kleine Freuden des Alltags“ und stammt von Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Jutta Schaupp, damals Einrichtungsleiterin der Suchtberatung Pasing
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Vor kurzem erhielt ich einen Anruf vom Krankenhaus Pasing: Herr H. bittet um einen Termin. Im Rahmen unserer aufsuchenden Arbeit ist dies üblich. Der Sozialdienst spricht Patienten mit möglicher Suchtproblematik an und vermittelt sie an uns. Wenig später klopfte ich an der benannten Krankenzimmertür und betrat ein Sechsbettzimmer. „Guten Tag, wer ist denn Herr H.?“, fragte ich. Einer der Patienten verwies auf einen schlafenden Herren neben ihm. Ich weckte ihn und bat ihn, für das Gespräch mit in den Warteraum zu kommen. Wir unterhielten uns ausführlich über das Thema Alkohol, dabei sprach ich ihn wiederholt mit seinem Namen an. Beim Abschied bedankte sich Herr H. für die Vorstellung des Angebots, das er bei Bedarf wahrnehmen würde. Darüber erstattete ich der Sozialarbeiterin des Krankenhauses Bericht.
Kurz darauf meldete sich der Sozialdienst erneut, Herr H. habe sich beschwert, dass noch niemand bei ihm vorbeigekommen sei. Es stellte sich heraus, dass mein Herr H. eigentlich Herr S. war und der tatsächliche Herr H. lieber seinen Kopfhörer aufbehalten hatte, nachdem ich auf Fingerzeig des Mitpatienten so zielstrebig auf Herrn S. zugegangen war. So schnell wird manchmal zwei aus eins.