Nach 28 Jahren Condrobs: Auf Wiedersehen, Klaus!

15. Januar 2024

Die Leidenschaft für die Soziale Arbeit spürte Klaus Fuhrmann bereits früh, als Gründungsmitglied und Vorstand des SAD engagierte er sich schon in den 1980ern in diesem Bereich. Im Jahr 1992 begann er seine berufliche Laufbahn als Sozialpädagoge und arbeitete anschließend zwei Jahre in der Entzugsklinik „Villa“ im Schwabinger Krankenhaus. Ab Juni 1995 wurde er mit der niedrigschwelligen Suchthilfe fester Bestandteil von Condrobs und brachte reichlich Fachwissen und Erfahrung ein. Vor seinem Abschied in den Ruhestand hat Klaus noch einmal zurückgeblickt. 

Wie waren Deine Anfänge bei Condrobs?

Mein Anfang in der niedrigschwelligen Suchthilfe war 1989 beim Verein SAD (Selbsthilfe Aids und Drogen). Ich war hier Gründungsmitglied und Mitglied im Vorstand des Vereins. Der SAD eröffnete 1990 den Kontaktladen off als ersten Kontaktladen Münchens. Zu der Zeit auch das einzige Angebot, das sich speziell an noch konsumierende HIV-positive Menschen richtete.

1995 übernahm Condrobs die Angebote des Vereins SAD und ich wechselte damals als Sozialpädagoge mit zu Condrobs.

Was waren Deine größten Erfolge, woran erinnerst Du Dich besonders gerne?

Meine größten Erfolge sind, mit dazu beigetragen zu haben, dass sich die niedrigschwellige Suchthilfe, die es bis 1990 in München nicht gab und die politisch und in der Suchthilfe noch nicht akzeptiert war, mitetabliert und im Hilfesystem als wichtige Säule durchgesetzt hat. In relativ kurzer Zeit wurde das Kontaktladenangebot ausgeweitet und recht schnell kamen zwei weitere Kontaktläden in München dazu (Pedro und limit). Viele heute selbstverständliche Hilfeangebote mussten im Lauf der Jahre erst hart erkämpft werden – z.B. der Spritzentausch oder die Substitution, die bessere medizinische Versorgung süchtiger Menschen, insbesondere mit HIV und Hepatitis C – zuletzt das durch uns maßgeblich in Bayern gestartete Naloxonprogramm.

Zwei weitere Meilensteine waren sehr früh die Etablierung von Beschäftigungsangeboten für aktuelle Drogenkonsumierende (1993, woraus sich ConJob entwickelte) und schließlich die speziellen Angebote, insbesondere dem betreuten Wohnen für ältere Süchtige.

Was war Deine größte Herausforderung?

Gerade in den Anfangsjahren war es eine ständige Herausforderung, politisch, gesellschaftlich und in der Suchthilfe selbst die Akzeptanz für Hilfeangebote an aktuell Konsumierende durchzusetzen und das bis dahin rein abstinenzorientierte Hilfesystem zu erweitern.

Insofern war es vielleicht das auf allen Ebenen vorherrschende Dogma der Abstinenzorientierung zu durchbrechen, das Hilfen nur bei erkennbarer Motivation zum Drogenausstieg anbot.

Dein Resümee nach 28 Jahren Condrobs?

Für mich war es ein Glücksfall, dass Condrobs sich relativ spät, aber ab 1995 mit der Übernahme des SAD konsequent für die Etablierung der niedrigschwelligen/akzeptierenden Suchthilfe eingesetzt hat. Auch wenn es politisch oder in der Öffentlichkeit schwierig wurde, stand der Verein immer mit dem Ziel einer menschlicheren und modernen Suchthilfe – wie übrigens auch in den anderen Bereichen der Hilfelandschaft – voll hinter den nötigen Veränderungen und den Menschen, die diese Hilfen brauchen.

Nach über 30 Jahren in der Suchthilfe bin ich froh und stolz darauf, diesen Weg mit Condrobs gegangen zu sein.

 

Und wir sind dankbar dafür, dass Du Condrobs mitgeprägt hast, Klaus
Bild mit Menschen - Dekoratives

Lass Dich überraschen – von Condrobs als Arbeitgeber!

Wertschätzung, Vielfalt, Solidarität, Innovation, Nachhaltigkeit das sind nur einige Unternehmenswerte, die wir bei Condrobs leben. Neue Ideen begeistern uns und Veränderungen bringen uns in Bewegung. Gender Diversity, Überkonfessionalität und weltanschauliche Vielfalt sind bei uns keine bloßen Schlagworte, sondern werden gelebt.

 

 

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