Gestern fand die lange herbeigesehnte Wiedereröffnung des Kontaktladens Pedro in der Neuperlacher Von-Knoeringen-Straße statt. Nach einer mühsamen, sich über Jahre erstreckenden Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ist der Umzug in die neuen, wunderschönen Räumlichkeiten damit nun endlich offiziell vollzogen.
Seit 1997 ist das Pedro eine wichtige Anlaufstelle im Münchner Osten für Menschen mit Suchtproblemen. Hier erhalten sie nicht nur Beratung und psychosoziale Betreuung, sondern auch praktische Unterstützung, um ihre individuelle Lebenssituation zu verbessern. Nach über 20 Jahren musste der ursprüngliche Standort aufgegeben werden, da der Mietvertrag nicht verlängert wurde. Es folgte eine jahrelange Odyssee, begleitet von zahlreichen Hürden und vielen Tiefs. Aber was lange währte, ist mit dem Einzug in die neuen Räume letztendlich doch noch gut geworden.
Entsprechend fröhlich und gelöst war die Stimmung während der gestrigen Eröffnungsfeier. Die zahlreichen Gäste fanden sich ab mittags am neuen Standort des Kontaktladens ein, plauderten ausgiebig und genossen zum Einstieg Kaffee und leckere kleine Küchlein. Den Auftakt zur Eröffungsfeier machte Karin Wiggenhauser, Condrobs-Bereichsleitung Hilfen für Erwachsene und bayernweite Angebote. Sie zeigte sich begeistert davon, dass der neue, von der GEWOFAG angemietete Standort nicht an den Stadtteilrand abgeschoben, sondern zentral integriert wurde: „Wir sind hier mitten in der Nachbarschaft gelandet, nicht in irgendeinem Industriegebiet. Das ist unsere Mission: Inklusion, Teilhabe von Menschen, die zur Randgruppe gehören.“
Dass die Räume in Lage und Gestaltung den Notwendigkeiten eines Kontakladens voll entsprechen, ist zu großen Teilen der GEWOFAG zu verdanken. Mit Verständnis und viel Kooperationswillen entwickelten GEWOFAG und Condrobs gemeinsam ein auf die Klientel und deren Bedürfnisse zugeschnittenes Konzept. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit wurde lobend hervorgehoben.
Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern, freute sich mit allen Anwesenden, dass es doch noch zum Happy End kam. „Wir erleben es immer wieder wie schwierig es ist, neue Räume zu finden.“ Umso schöner sei es, dass das Pedro nun eine neue, zentrale Lage habe. Inklusion und Hilfe von Menschen mit einer Suchterkrankung sei, so Mederer, wesentlich. Deshalb wurde gerade erst auf dem bayerischen Bezirketags ein Antrag beschlossen, der die Forderung von Drogenkonsumräumen an die bayerische Staatsregierung erneuert.
In ihren Grußworten ging Gunda Wolf-Tinapp, 2. Stellvertretende Vorsitzende des BA 16, explizit auf die neue Küche des Pedro ein. Diese sei, so Wolf-Tinapp, „eins der wichtigisten Sachen eines niederschelligen Angebots, dass man zum Essen kommen kann, dass man sich unterhalten und soziale Kontakte knüpfen kann.“ An der Finanzierung dieser modern augestatteten Küche hatte u.a. der Bezirksausschuss einen wesentlichen Anteil, worauf Gunda Wolf-Tinapp zurecht mit Stolz hinwies.
Als langjähriges Mitglied des Bezirksausschusses, als das er die Raumsuche des Pedro begleitet hat, sprach Guido Bucholtz spontan auch ein paar Worte. Er ging ebenso auf das Nachbarschaftstehma ein. Er regte an, halbjährlich runde Tische mit Vertreter*innen der Wohngegend abzuhalten. Hier könnten dann eventuelle Probleme geklärt werden oder aber auch nur ein freundlich-nachbarschaftlicher Austausch stattfinden.
Auch Condrobs-Gründer und Aufsichtratsvorsitzender Alexander Eberth ließ es sich nicht nehmen, dem ganzen Pedro-Team und allen, die an der Ermöglichung des Einzugs mitgewirkt haben, in seinen prägnanten Grußworten herzlich zu danken.
Einrichtungsleitung Susanne Taubmann, die durch den Mittag führte, schilderte den zahlreichen Anwesenden abschließend nochmal die unglaublich aufreibende Suche nach einem neuen Standort, dem provisorischen Unterkommen im Keller des kirchlichen Stephanszentrums im Neuperlacher Wohnring, was zum unfreiwilligen Langzeitwohnen wurde. Und wie es – trotz etlicher Hürden – doch noch gelang, die perfekten Räume zu bekommen. Auf dieser schier endlosen Reise hatte Susanne Taubmann natürlich einige Mitstreiter*innen, denen sie viel Lob und großen Dank aussprach. Ein besonderes Dankeschön ging an Pfarrer Bodo Windolf von der Kirche, denn in der Not waren er und seine Mitarbeitenden bereit, dem Pedro eine Heimat zu geben.
Bei Häppchen von VIVA CLARA, einem sozialen Beschäftigungsprojekt von Condrobs, und coolem Sound (Tibertango, Musik von Astor Piazzolla) wurde sich im Anschluss an den offiziellen Teil noch ausgiebig unterhalten und gemeinsam gefeiert.
Die Wiedereröffnung des Kontaktladens Pedro in der Von-Knoeringen-Straße markiert einen neuen Anfang und gibt den Menschen in Not die Möglichkeit, Hilfe und Unterstützung in einer angemessenen und würdigen Umgebung zu erhalten. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an unsere Geldgeber für die Finanzierung der tollen Küche und der Ausstattung: die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern, den Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e. V., die Anna Krauß-Stiftung, die Georg Niedermair-Stiftung und den bereits erwähnten BA 16.
Zum Schluss noch ein großes „Danke!“ an alle, die den neuen Standort ermöglicht haben.
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Titelfoto: Gruppenbild des Kontaktladen-Teams (von links: Janina Gassler, Otto Paetsch, Sophie Brix, Kim Hasselbach, Susanne Taubmann) Foto 1: Karin Wiggenhauser Foto 2: Susanne Taubmann, Olaf Ostermann (Abteilungsleitung Angebote für Ältere und niedrigschwellige Hilfen München) Foto 3 von links: Katrin Bahr, Josef Mederer, Susanne Taubmann, Alexander Eberth, Gunda Wolf-Tinapp Foto 4: Guido Bucholtz Foto 5: Bodo Windolf, Susanne Taubmann Foto 6: Speisen von VIVA CLARA Foto 7: Alexander Eberth, Gunda Wolf-Tinapp, Josef Mederer Foto 8: Ein Ausschnitt des neuen Pedro Kontaktladen Foto 9: Katrin Bahr, Fredrik Kronthaler (Geschäftsführende Vorstände Condrobs e. V.)