Condrobs setzt sich für die Bedürfnisse von wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen ein

Am heutigen „Tag der Wohnungslosen“ wollen wir auf die prekäre Situation von Menschen ohne festen Wohnsitz aufmerksam machen. Wohnungslosigkeit ist eine der drängendsten sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Jeden Tag sind Menschen in unserer Gesellschaft von dieser Realität betroffen, die oft mit Isolation, Unsicherheit, dem Verlust des Jobs, des sozialen Umfelds und des Lebensgrundes einhergeht.

Allein in Bayern gibt es über 20.000 Wohnungslose, beinahe die Hälfte davon in München. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Wohnungslosen um das Dreifache angestiegen.

Einrichtungen zur Unterstützung Wohnungsloser

Condrobs setzt sich vielfältig für wohnungs- und obdachlose Menschen ein. Zu unseren Einrichtungen, die Unterstützung anbieten, gehören:

  • Flexi-Heim: In München Freiham leben bis zu 95 wohnungslose Menschen in Einzelappartements mit eigenem Badezimmer und einer kleinen Küchenzeile.
  • Integrationsprojekt Kistlerhofstraße: Hier wohnen bis zu 62 akut wohnungslose junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren, vorrangig mit Fluchthintergrund in einem integrativen Wohnmodell mit 41 Studierenden zusammen in einem ehemaligen Bürogebäude.
  • Clearingstelle Gesundheit: Eine Anlaufstelle für Menschen in München, die keine Krankenversicherung haben und die Finanzierungshilfe für medizinische Behandlungen benötigen.
  • Notschlafstelle in Augsburg (N21): In dieser Einrichtung finden Menschen in Not eine sichere, vorübergehende Schlafmöglichkeit.
  • Kontaktläden: Orte, an denen v.a. Menschen, die Drogen konsumieren oder substituiert sind Unterstützung, Beratung und soziale Kontakte finden können. Oftmals ist die Klientel betroffen von Wohnungslosigkeit.
Vielfältige Unterstützung

In den Condrobs-Einrichtungen bieten wir eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen für wohnungslose Menschen an. Diese Angebote tragen dazu bei grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen und die Menschen/Betroffenen auf ihrem Weg aus der Wohnungslosigkeit zu unterstützen/begleiten. In den Kontaktläden werden z.B. warmes Essen und Getränke ausgegeben, es werden sichere Aufenthaltsmöglichkeiten zur Ruhe und Erholung geboten und Zugang zu Waschmöglichkeiten und Kleiderspenden.

Unsere Notschlafstellen und Wohnheime bieten Unterstützung bei der Aufnahme in betreute Wohnheime für wohnungslose Menschen. Und die Clearingstelle bietet Beratung und Unterstützung für Menschen ohne Krankenversicherung.

Die Statistik der Clearingstelle verdeutlicht die Dringlichkeit dieses Problems. Im Jahr 2021 waren 82% der Klient*innen der Clearingstelle Gesundheit in München von Wohnungslosigkeit bedroht, betroffen oder obdachlos. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von gezielten Maßnahmen und Unterstützung, um die Gesundheitsversorgung dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe zu verbessern.

Condrobs-Forderungen anlässlich des „Tags der Wohnungslosen“

Um die drängenden Probleme im Zusammenhang mit Wohnungslosigkeit anzugehen, bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes und einer Vielzahl von Maßnahmen. Dazu gehören:

  • Die verstärkte Prävention, indem Menschen befähigt werden, soziale Teilhabe zu erreichen und frühzeitig Unterstützung erhalten, um einer möglichen „Wohnungslosenkarriere“ entgegenzuwirken.
  • Die Förderung der Berufsintegration für junge Menschen, insbesondere solche mit schlechten Schulabschlüssen, um ihnen bessere Zukunftsperspektiven zu bieten.
  • Übergangsprogramme und Unterstützung für junge Menschen bereitstellen, die aus der Jugendhilfe entlassen werden.
  • Die Umsetzung von Housing First-Ansätzen, um Wohnungslosen direkt eine sichere Unterkunft anzubieten und von dort aus weitere Unterstützung zukommen zu lassen.
  • Die Sicherstellung und Zugänglichmachung der Gesundheitsversorgung, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, für alle Menschen, unabhängig von ihrem sozialen Status oder ihrer Wohnsituation.
  • Die Einführung einer Mietpreisbremse, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die steigenden Mietkosten einzudämmen.
  • Die beschleunigte Errichtung von Sozialwohnungen, um die akute Wohnungsnot zu lindern und sicherzustellen, dass auch einkommensschwache Haushalte angemessenen Wohnraum finden können. Der Freistaat Bayern hinkt leider gewaltig hinter den versprochenen 10.000 Wohnungen hinterher. Hier muss dringend nachgebessert werden.
  • Sozialwohnungen müssen dauerhaft Sozialwohnungen bleiben. Sie dürfen nicht nach einer bestimmten Zeit ihre Bindung verlieren und auf dem freien Markt angeboten werden.
  • Die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, Werkswohnungen in Betracht zu ziehen, insbesondere wenn sie Großstädte als ihren Firmensitz wählen. Dies könnte dazu beitragen, den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in städtischen Gebieten zu decken.

Die Kombination dieser Maßnahmen kann dazu beitragen, die Wohnungslosigkeit zu reduzieren und den Betroffenen ein Zuhause und so eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

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